Museum und Stadtraum


Podiumsdiskussion mit Klaus Theo Brenner, Michael Mönninger, Matthias Sauerbruch und Franco Stella

30. April 2015

In den vergangenen Jahrzehnten war ein Bauboom auf dem Sektor des Museums zu verfolgen – in Amerika und Europa, insbesondere auch in Deutschland. Oft verband und verbindet sich mit dem Museumsneubau der Ruf nach einem spektakulären innovativen Baudenkmal, das innerhalb eines Stadtbilds einen dominanten Akzent setzt. Verbreitet ist die Erwartung, dass sich in neu zu errichtenden Gebäuden – nicht nur für Museen, sondern gleichfalls andere Kultureinrichtungen – auf möglichst originelle Weise Modernität und architektonischer Experimentiergeist manifestieren. Nicht weniger überhörbar ist aber auch die Forderung, Bildungsinstitutionen wie das Museum in ihrer äußeren Gestalt einer funktionierenden urbanen Struktur, im Einklang mit sich entfaltender Urbanität, einzubinden. Damit werden nicht selten bipolar zueinanderstehende Positionen sichtbar, ohne dass jedoch über diese bisher eine grundsätzliche, für künftige Projekte zweifellos notwendige öffentliche Debatte stattgefunden hätte. Die Frage nach der Akzeptanz und Nutzung des Museums als Archiv der Menschheitsgeschichte im Rahmen von Bildung und Freizeit ist nicht allein von Reformideen zur Präsentation und inhaltlichen Vermittlung abhängig. Museen sind Einrichtungen im Herzen einer Stadt. Von gleicher Bedeutung ist, wie sie sich für Einheimische und Gäste als Teil einer von Leben erfüllten Stadtarchitektur darstellen. 

 

 Die Geschichte der europäischen Museen hält seit dem frühen 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart eine Vielzahl an Modellen bereit, die im Hinblick auf aktuelle Erfordernisse, eine zukunftsorientierte Urbanistik, kritisch befragt werden sollten. Museen ergriffen Besitz von bestehenden repräsentativen Gebäuden wie Schlössern, andere entstanden nach dem Vorbild von Palastbauten. Ein weiteres Phänomen sind Museumsquartiere, wobei sich heute auch die Frage nach den Grenzen der Akkumulation stellt. Von der seitens der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft zu Berlin initiierten Diskussion an einem der bedeutendsten Museumsstandorte soll zumindest ein Anstoß ausgehen, unterschiedliche Tendenzen zu betrachten und neu zu bewerten.

 

Moderation: Hartmut Krohm